KoLBi - Kohärenz in der Lehrer*innenbildung

Kohärenzvermögen als Fähigkeit des Denkens in Zusammenhängen

Promotion Allgemeine Erziehungswissenschaft / Theorie der Bildung

Anne Gräf

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

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Zur Person Publikationen und Vorträge

Promotionsvorhaben

Arbeitstitel: "Zur bildungstheoretischen Kritik der gegenwärtigen Reform der universitären Lehrerbildung"

Abstract

Lehrformat

Das zum Zweck der Förderung von Kohärenz in der Lehrerbildung zu erprobende Lehrformat begreift Kohärenz im Sinne eines geistigen Kohärenzvermögens als Fähigkeit des Denkens in Zusammenhängen. Die Studierenden sollen dazu befähigt werden, unabhängig von der Verzahnung von fachwissenschaftlichen, (fach-)didaktischen und bildungswissenschaftlichen Inhalten sowie theoretischen und praktischen Elementen auf organisatorischer, struktureller, personeller und curricularer Ebene, diese Elemente ihres Studiums selbstbild- und handlungswirksam zusammenzudenken. Die Förderung von Kohärenzvermögen als einer formalen Fähigkeit des Denkens weist einerseits über die lehramtsspezifischen Zusammenhänge hinaus, indem sie sich der Provokation von Bildungsprozessen im Allgemeinen verpflichtet, findet aber andererseits in den für die Lehrerbildung spezifischen Zusammenhängen von Fachwissenschaft, (Fach-)Didaktik und Bildungswissenschaft sowie Theorie und Praxis ein besonderes und als solches auch explizit zu thematisierendes Material.

Als in besonderer Weise geeignetes Thema für die Erprobung von kohärentem Denken in pädagogischen Zusammenhängen wird die Stellung der Schule im Verhältnis von Individuum und Gesellschaft behandelt (vergleiche Details zur Lehrveranstaltung im Wintersemester 2020/21).

Lehrveranstaltung (WiSe 2020/21)

Titel: Gesellschaft – Schule – Individuum

Im Seminar setzen wir uns mit dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft sowie der Stellung auseinander, welche die Schule als Instanz der Vermittlung zwischen Individuum und Gesellschaft in diesem Verhältnis einnimmt. Die Schule nehmen wir dabei vor allem als Ort der Sozialisation und der Bildung in den Blick, an welchem sich Prozesse der Vergesellschaftung, Subjektivierung und Individuierung sowie der Entwicklung des Selbst- und Weltverhältnisses ereignen. Beispielsweise wollen wir untersuchen, ob und inwiefern in der Schule die Anpassung an ein „unternehmerisches Selbst“ (Bröckling) praktiziert wird bzw. praktiziert werden soll. Mit der Figur des „unternehmerischen Selbst“ liefert Ulrich Bröckling eine Subjektivierungsform, welche die gesellschaftlich-ökonomischen Ansprüche an das Individuum theoretisch und kritisch in einem Leitbild verdichtet.

Neben den inhaltlichen und theoretischen Auseinandersetzungen mit dem Verhältnis von Individuum, Gesellschaft und Schule, soll die Reflexion der Bedeutung der diesbezüglichen Einsichten für die eigene Person, insbesondere im Hinblick auf die Rolle als angehende Lehrkraft bzw. als angehende*r Pädagog*in und das zukünftige pädagogische Handeln, z.B. im eigenen Unterricht, im Fokus der Veranstaltung stehen. Ein dritter Akzent des Seminars liegt auf der Frage, wie es im weiteren Studienverlaufs gelingen kann, Kohärenz innerhalb und zwischen den Gegenständen und Erfahrungen des Studiums sowie der eigenen Person und der zukünftigen pädagogischen Praxis herzustellen.

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